Thomas Mann
Doktor Faustus. Stockholm 1947
Widmung des Autors
        
Der Künstlerroman Doktor Faustus gehört zu den wirkmächtigsten Publikationen der unmittelbaren Nachkriegszeit. Thomas Mann entfaltet auf Basis der Biografie eines fiktiven Komponisten ein zeitgeschichtliches Panorama bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Im Januar 1948 erhielt Arnold Schönberg ein Exemplar des Buches, zugeeignet »dem Eigentlichen, mit ergebenem Gruss«. Parallelen der Lebens- und Schaffensgeschichte Leverkühns zum Adressaten der Widmung waren unverkennbar. Eine konkrete Anleihe nahm Mann bei Überlegungen zu einer neuen Kompositionsweise mit den »zwölf Stufen des temperierten Halbton-Alphabetes«. Aus der chromatischen Skala sollte durch »Reihenbildungen […] das Stück, der einzelne Satz oder ein ganzes mehrsätziges Werk strikt abgeleitet werden.« Schönberg hatte Bedenken, dass Leverkühns Darstellung der Zwölftonmethode als Erfindung des Schriftstellers Thomas Mann in die Geschichte eingehen könnte. In Neuauflagen ließ Mann eine Anmerkung ergänzen, »daß die im XXII. Kapitel dargestellte Kompositionsart […] in Wahrheit das geistige Eigentum eines zeitgenössischen Komponisten und Theoretikers, Arnold Schoenbergs, ist«.